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Seit Februar 2025 müssen Hochschulen den Art. 4 der KI-Verordnung (KIVO) beachten. Sie sind dadurch unter bestimmten Voraussetzungen verpflichtet, sogenannte KI-Kompetenz bei Beschäftigten und KI-Nutzenden zu sichern. Doch wie sollen Hochschulen in NRW allein die knapp 75.000 Hochschulangehörigen mit potenziellem Lehrauftrag qualifizieren? KI:edu.nrw hilft durch seine Fortbildungen zum Aufbau von KI-Kompetenzen den nordrhein-westfälischen Hochschulen, die Anforderungen der KI-Verordnung zu erfüllen.
Laut Art. 4 KIVO müssen Anbieter und Betreiber von KI-Systemen „ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz“ bei denjenigen sicherstellen, die KI-Systeme einer Institution betreiben oder nutzen. Den Betroffenen soll es dadurch möglich werden, „fundierte Entscheidungen über KI-Systeme zu treffen“ (Einleitung der KIVO, Punkt 20).
In Bezug auf die Auslegung des Art. 4 KIVO gibt es derzeit noch viele Fragezeichen. Wann wird eine Hochschule zum Anbieter oder Betreiber von KI? Was ist „ein ausreichendes Maß“ an KI-Kompetenz? Was ist eigentlich KI im Sinne der KI-Verordnung? In diesem Moment ist unklar, was genau Hochschulen tun müssen, um die Verpflichtung aus Art. 4 KIVO rechtskonform zu erfüllen. Auf diesen Standpunkt stellten sich auch die Rechtsexpert*innen, die am 20. Februar 2025 am gemeinsamen Rechtssymposium vom Projekt KI-NeL-24, KI:edu.nrw und der Rechtsinformationsstelle ORCA.NRW teilgenommen haben. Mehr Klarheit sollen ergänzende Ausführungen der EU bringen, die noch in diesem Jahr erwartet werden.
Gleichwohl ist es so, dass Art. 4 KIVO schon jetzt gilt und inzwischen die meisten Hochschulen zumindest allgemeine Zugänge zu generativer KI zur Verfügung stellen. Angesichts dessen ist es sinnvoll, grundlegende Schulungen für all diejenigen anzubieten, die mit KI im Hochschulalltag zu tun haben. KI:edu.nrw konzentriert sich hierbei auf das Feld Studium und Lehre und bietet für dieses Themenfeld unterschiedliche Formate und Zugänge an. Es ist aktuell noch unklar, ob die von KI:edu.nrw angebotenen Formate für die Erfüllung der Anforderungen des Art. 4 der KIVO ausreichend sind. Sobald in Bezug auf die Anforderungen des Art. 4 KIVO mehr Klarheit besteht, werden wir die Angebote und Materialien entsprechend ergänzen. Bei Bedarf können Teilnahmezertifikate für die Teilnahme ausgestellt werden.
Auch aus didaktischer Perspektive ist es notwendig, Schulungsangebote zum Umgang mit KI-Systemen anzubieten. Immerhin können KI-Technologien einen erheblichen Einfluss auf die Lehre haben. Das meistgenannte Szenario ist wohl, falls Studierende generative KI-Technologien unreflektiert für die Bearbeitung ihrer Lernaufgaben einsetzen und damit die intendierte kognitive Verarbeitung durch den Lösungsprozess ausbleibt. Lehrende sind entsprechend noch mehr als zuvor angehalten, Transparenz in Bezug auf das Ziel ihrer Aufgaben bzw. ihres Vorgehens zu schaffen. Ein seltener angeführtes, aber nicht weniger wahrscheinliches Szenario, ist der Einsatz von KI-Technologie zur Generierung von Lernaufgaben durch Lehrende selbst. Zwar klingen diese meist sehr gut, sind aber nicht auf Grundlage einer didaktischen Reflexion entstanden. Sprachmodelle spielen hier ihr volles Potenzial aus, die menschliche Sprache zu simulieren.
Das Schulungsangebot von KI:edu.nrw unterstützt somit auch ohne rechtliche Notwendigkeit die Qualität der Hochschullehre in Nordrhein-Westfalen.
KI:edu.nrw bietet ab dem Sommersemester 2025 regelmäßige Online-Basisschulungen zum Einsatz generativer KI in Studium und Lehre an. Die Veranstaltungen sind für Lehrende und lehrunterstützendes Personal ohne größere Vorkenntnisse angelegt und bieten einen allgemeinen Überblick zur Funktionsweise generativer KI, zu ethischen Aspekten und Didaktik sowie zum rechtlichen Rahmen von KI-Einsatz in Studium und Lehre. Bei Bedarf können Teilnahmebescheinigungen ausgestellt werden.
Zur Vertiefung Ihrer KI-Kompetenzen bieten wir weitere Schulungen zu KI in Studium und Lehre sowie auch zum Thema Learning Analytics an. Die Schulungen teilen sich auf in Online-Vorträge, Online-Workshops oder Präsenz-Workshops und werden teilweise kooperativ mit einschlägigen Netzwerken und Institutionen angeboten. Bei Bedarf können Teilnahmebescheinigungen ausgestellt werden.
Als Ergänzung oder Alternative zu unseren synchronen Veranstaltungen empfehlen wir unterschiedliche Online-Selbstlernkurse. Diese wurden entweder in KI:edu.nrw oder von Dritten entwickelt. Die von uns empfohlenen Kurse stehen online und kostenlos zur Verfügung. Nach Abschluss der Kurse werden Teilnahmebescheinigungen ausgestellt.
Für das Selbststudium empfehlen wir neben den Selbstlernkursen ausgewähltes Video- und Textmaterial zu den Grundlagen von KI in der Hochschullehre. Dies kann sowohl für einen ersten Überblick über das Themenfeld als auch für die vertiefende Auseinandersetzung genutzt werden.
Sollten Sie weitere Fragen oder Anliegen zum Schulungsangebot haben, kontaktieren Sie uns gerne. Als landesgefördertes Projekt für Nordrhein-Westfalen ist es für unsere Arbeit zentral, die Bedarfe der nordrhein-westfälischen Hochschulen zu kennen, um bedarfsgerechte Unterstützung anbieten zu können.
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