Knapp 200 Teilnehmende, zwei gut gefüllte Tage, eine spannende Podiumsdiskussion sowie eine Keynote – auch die zweite Learning AID an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) war ein voller Erfolg. Im Fokus der Tagung standen die Vernetzung interessierter Hochschulangehöriger verschiedenster Fachrichtungen und Bereiche sowie der Austausch sowohl über Learning Analytics als auch über Künstliche Intelligenz (KI) in der Hochschulbildung. Die Learning AID 2023 wurde von dem durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft geförderten Projekt KI:edu.nrw veranstaltet.

Grußworte

Eröffnet wurde die Tagung von Jonas Leschke, der als Projektkoordinator von KI:edu.nrw die Tagung moderierte. Das erste Grußwort des Tages kam von Frau Prof. Dr. Kornelia Freitag, Prorektorin für Studium und Lehre an der RUB. Sie betonte, dass die RUB auf eine lange Tradition der Hochschuldidaktik zurückblicke und schon immer ein besonderes Augenmerk auf Digitalisierung gelegt habe. Dabei sei immer auch die hochschulübergreifende Zusammenarbeit in Nordrhein-Westfalen von großer Bedeutung gewesen – und sei es auch weiterhin. Sie bedankte sie daher für den starken landespolitischen Rückhalt durch das nordrhein-westfälische Ministerium für Kultur und Wissenschaft. Zusammenarbeit, so argumentierte Prof. Freitag im Rückgriff in Anlehnung an Goethes Zauberlehrling, sei auch in Zukunft gerade beim Thema KI geboten:

Was wir dafür brauchen, ist Kooperation – gemeinschaftliches Denken, Tüfteln und Erfahrungsaustausch. Weg mit der Hierarchie Meister-Lehrling – und her mit Teamarbeit!

Prof. Dr. Kornelia Freitag, Prorektorin für Studium und Lehre an der RUB

Im anschließende Grußwort gab Dr. Stefan Drees, Referatsleiter im Ministerium für Kultur und Wissenschaft die Weiterführung des Projekts KI:edu.nrw bekannt. Er betonte die Bedeutung des Vorhabens, das gerade durch seinen breiten Ansatz (z. B. mit der integrierten Bearbeitung ethischer Fragen) beispielhaft für den Umgang mit dem Thema KI in der Hochschulbildung sei.
Nachfolgend stellten Dr. Peter Salden, Projektleiter von KI:edu.nrw, und Dr. Malte Persike, Projektpartner an der RWTH Aachen, die bisherigen Projektergebnisse vor und richteten dabei auch den Blick in die zweite Projektphase.

Gut zu wissen:
>> Wer mehr über das Projekt KI:edu.nrw erfahren möchte, findet hier weitere Informationen.
>> Ein spannendes Interview, das im Rahmen der Learning AID 2023 mit Dr. Malte Persike entstand, finden Sie hier.

Die Podiumsdiskussion

In der darauffolgenden Podiumsdiskussion, moderiert von Peter Salden, erörterten Dr. Stefan Drees, Prof. Dr. Sylvia Heuchemer (Vizepräsidentin für Lehre und Studium an der TH Köln), Prof. Dr. Claudia de Witt (Professorin für Bildungstheorie und Medienpädagogik an der FernUniversität Hagen) sowie Dr. René Röpke (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehr- und Forschungsgebiet Informatik 9 an der RWTH Aachen) unter anderem die Frage, wie Künstliche Intelligenz didaktisch sinnvoll in die Lehre integriert werden kann und welche offenen Fragen zunächst geklärt werden müssen.

Auch das Publikum konnte sich bei diesem einstündigen Format beteiligen und sich innerhalb zweier „Murmelphasen“ mit Sitznachbar*innen über die möglichen Konsequenzen für Lehrende durch KI austauschen. Den Abschluss der Diskussion bildete die Frage nach aktuellen Wünschen und To-Dos der Diskutant*innen. In dieser Runde wurde insbesondere deutlich, dass es sowohl auf politischer Ebene als auch in den Hochschulen noch viele offene Fragen im Bereich Learning Analytics und Künstlichen Intelligenz gibt, die nur gemeinsam gelöst werden können.

Und danach?

Die am Nachmittag stattfindenden Sessions boten den Teilnehmer*innen verschiedenste Formate, darunter Impulsforen zu Learning Analytics und Künstlicher Intelligenz, Demonstrationsforen zu Dashboards diverser Fachrichtungen, praktische Workshops und immer auch die Möglichkeit zum Austausch untereinander. Die vorherrschenden Themen waren insbesondere die Anwendung Künstlicher Intelligenz in der Lehre und die Möglichkeiten, die sich durch Learning Analytics ergeben.

Den Abschluss des Tages bildete ein informelles Get-together, das den ersten Veranstaltungstag entspannt zum Ausklang brachte.

Der zweite Tag

Der zweite Tag startete mit Kaffeeduft und einer Begrüßung durch Jonas Leschke und Jessica Dudde, die nach einer kurzen Vorstellung des Programms und des Flipped-Barcamps die Teilnehmenden in die Sessions entließ. Im Zentrum des zweiten Tages standen Workshops zu Moodle-Logdaten und AI Literacy, Impulsforen zu KI-Tools in der Lehre sowie zu Datenschutz, Ethik und Policy, einem Workshop des Projektträgers VDI/VDE-IT zum Thema „KI in der Hochschulbildung“ und einem Beitrag des Hochschulforums Digitalisierung über „KI und das Bildungsverständnis der Hochschulen“.

Eine sportliche Keynote

Zur Keynote am Mittag versammelte sich erneut ein interessiertes Publikum im großen Plenarsaal, um mehr über „KI und Datenanalyse im sportwissenschaftlichen Studium“ zu erfahren. Keynote-Speaker Prof. Dr. Daniel Memmert von der Sporthochschule Köln entführte die Zuhörenden in die Welt der Koordinaten und Positionsdaten von Fußballspielern und die statistische Aufbereitung. Er zeigte anhand praktischer Beispiele, wie Studierende mit den vorliegenden, oftmals frei zugänglichen (Spiel-)Daten, eigene Thesen erstellen und überprüfen können.

Letztendlich zeigte sich, dass die Herausforderungen der Bewegungsdatenanalyse in der Sportwissenschaft erhebliche Parallelen zur denen der Lerndatenanalyse aufweisen und beide Bereiche voneinander lernen können.

Der Neuzugang bei der Learning AID

Als neues Format kam am zweiten Tag außerdem das Flipped-Barcamp zum Einsatz, bei dem die Teilnehmenden noch bis zum Ende des ersten Tages Themen platzieren konnten, die nachfolgend diskutiert und bearbeitet wurden. Die Themen rangierten von Ethik im Kontext der Learning Analytics, über die strukturelle Verankerung besagter Learning Analytics, generative KI-Systeme sowie die Chancen von KI in der Studienberatung.

Die Tagung war eine gute Möglichkeit für mich, die letzten Jahre der KI- und Learning Analytics-Entwicklung Revue passieren zu lassen und noch mal zu reflektieren, welche Fragen man sich zu Beginn gestellt hat, welche beantwortet wurden und welche neuen Fragen aufgekommen sind. Und wenn man sich so umschaut und umhört, sind da doch eigentlich eine ganze Menge neuer Fragen aufgekommen.

Feedback einer Teilnehmerin

Eine spannende Tagung findet den Abschluss

Beim gemeinsamen Tagungsabschluss zogen viele Teilnehmenden das Fazit, dass die Tagung insgesamt mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet habe – was uns zeigt, dass der Bedarf und Wunsch zum Austausch größer ist denn je. Diesem Wunsch möchten wir nachkommen und planen, auch im kommenden Jahr 2024 wieder eine Learning AID anzubieten.

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Wir freuen uns auf darauf, Sie auch im nächsten Jahr in Bochum willkommen zu heißen!

Bildnachweis: Mareen Meyer

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