Künstliche Intelligenz (KI) und Learning Analytics (LA) sind überall in NRW und auch darüber hinaus ein höchst aktuelles Thema. Daher möchten wir mit unserem neuen Format KI:edu.nrw on Tour zeigen, wo die Projektmitarbeitenden im Rahmen ihrer Tätigkeit für KI:edu.nrw unterwegs sind und über das Projekt sowie ihre Arbeit darin informieren.
Mit der Serie KI:edu.nrw on Tour möchten wir einen Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten der Projektmitarbeitenden geben und zeigen, wo sie im Rahmen ihrer Arbeit für KI:edu.nrw unterwegs sind und über ihre Arbeit informieren. Dies können Tagungen und Konferenzen, Vorträge oder Podiumsdiskussionen oder Kurse und Workshops sein, die sie für Lehrende und hochschulunterstützende Einrichtungen geben. Nicht selten verlässt das Projektteam dabei die Grenzen NRWs.
Im Rahmen des Teilprojekts Ethik war Christos Simis Ende September auf gleich zwei Konferenzen präsent: zum einen auf der Tagung für praktische Philosophie am 19. und 20.09.2024 an der Universität Passau und zum anderen auf dem Deutschen Kongress für Philosophie vom 23. bis zum 26.09.2024 an der Universität Münster. Die Tagung in Passau ist mit 150 Vortragenden zu mehr als 100 Themen eine der größten deutschsprachigen Philosophietagungen. Hier rücken auch Themen wie Technikphilosophie und Künstliche Intelligenz in den Tagungsfokus. Auch der Kongress in Münster gehört zu den größten philosophischen Veranstaltungen in Deutschland und behandelte dieses Jahr das Leitthema #digital | denken. Auf beiden Veranstaltungen hielt Christos Simis den Vortrag „Artificial Intelligence in Higher Education: Bridging the Gap Between Ethical Theory and Practice“.
KI in der Hochschulbildung hat in der letzten Zeit immens an Wichtigkeit gewonnen. Insbesondere die Einführung von ChatGPT im November 2022 löste auch an den deutschen Hochschulen eine Debatte aus. Die Verbreitung von KI im Hochschulbereich birgt erhebliche Herausforderungen, wie z. B. die ethische Reflexion – nicht nur bei der Entwicklung und Nutzung dieser Technologie, sondern auch in Bezug auf ihre breiteren gesellschaftlichen Auswirkungen. Der Vortrag „Artificial Intelligence in Higher Education: Bridging the Gap Between Ethical Theory and Practice“ befasst sich nun mit der beobachteten Kluft zwischen ethischer Theorie und Praxis im Bereich KI in der Hochschulbildung. So sind, nach Christos Simis, philosophische Abhandlungen über die Ethik der KI meist zu abstrakt und bieten kaum praktische Anleitungen. Andererseits ist die Forschung zur KI-Ethik von Nicht-Philosophen (insbesondere im Kontext der Hochschulbildung) untertheoretisiert.
In dem Vortrag nimmt Christos Simis u. a. die potenzielle Verantwortung von Philosoph*innen bei der ethischen Arbeit im Kontext von KI in der Hochschulbildung in den Blick. Zum einen macht Christos Simis sich für ein grundlegendes Ernstnehmen der Interdisziplinarität der jeweiligen KI-Anwendung stark. Zum anderen wird für die Verantwortung plädiert, ethische Erkenntnisse so zu „übersetzen“, dass sie für Praktiker*innen zugänglich sind. Dies beinhaltet auch eine praxisorientierte Anleitung.
Die Zusammenfassung des Vortrags können Sie hier einsehen.
Im Rahmen von KI:edu.nrw sind im Teilprojekt Ethik bereits zwei Handreichungen entstanden, die genau dieses Ziel verfolgen – eine ethische Orientierung für die Praxis zu geben. Die erste dieser Ressourcen befasst sich mit den begrifflichen und methodischen Grundlagen. Darauf aufbauend stellt der zweite Teil das Thema Learning Analytics in den Mittelpunkt. Alle Dokumente stehen Open Access zum Download zur Verfügung.
Die Handreichungen sind Teil einer Reihe von Ressourcen zur ethischen Orientierung im Kontext des Einsatzes digitaler Technologien an Hochschulen, die in KI:edu.nrw entstehen. Neben den veröffentlichten Dokumenten entwickelt das Ethik-Team von KI:edu.nrw aktuell Workshops zur Kultivierung ethischer Kompetenzen in diesem Themenfeld – und versucht so, die Kluft zwischen ethischer Theorie und Praxis zu verkleinern.
Mehr zu den veröffentlichten Handreichungen finden Sie hier.