Das war die dritte Learning AID!

Über 300 Teilnehmende füllten Anfang September 2024 das Gebäude ID an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) – und das zu keinem geringeren Anlass als der diesjährigen Learning AID-Tagung. Die Learning AID ist die wichtigste deutschsprachige Fachtagung zu Learning Analytics, Artificial Intelligence und Data Mining. Neben einem vielfältigen Programm und renommierten Partner*innen, konnte die diesjährige Tagung auch mit einem Besuch durch Wissenschaftsministerin Ina Brandes aufwarten.

Der Mensch im Mittelpunkt

Die ersten Grußworte zum Auftakt der zweitägigen Konferenz wurden traditionell durch Prof. Dr. Kornelia Freitag, Prorektorin für Studium und Lehre an der RUB, sowie Dr. Peter Salden, Leiter des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik und Gesamtleiter des ausrichtenden Projekts KI:edu.nrw, an die anwesenden Teilnehmenden gerichtet. Trotz der Tradition waren die Grußworte keinesfalls eine Wiederholung: Prof. Dr. Freitag griff das Akronym der Tagung auf und stimmte die Teilnehmenden mit der Frage ein, wie Learning Analytics, Artificial Intelligence und Data Mining tatsächlich zu „Learning Aids“ (also „Lernhilfen“) werden und damit ihr Potential entfalten, in Lehre und Studium hilfreich sein zu können. Dr. Salden hob anschließend in seinem Grußwort hervor, dass trotz oder gerade durch die neuen technischen Möglichkeiten, die Learning Analytics und KI bieten, stets die Menschen im Mittelpunkt stehen – sowohl was die Nutzung technischer Lösungen als auch was deren Bereitstellung und Entwicklung betrifft. Von dort schlug er die Brücke zur Tagung, deren Wert ebenfalls wesentlich im Austausch der anwesenden Menschen bestehe.

Nach den ersten Sessions versammelten sich die Tagungsteilnehmenden erneut im Hörsaal HID für den nächsten zentralen Programmpunkt, der aus zwei weiteren Grußworten durch die Wissenschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen Ina Brandes sowie den Rektor der Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. Martin Paul bestand. Prof. Dr. Paul zeigte sich beeindruckt von der Community und dem großen Wunsch nach Austausch und Interesse und überlegte schon mit einem verschmitzten Lächeln, welche Räumlichkeiten im nächsten Jahr noch mehr Platz bieten könnten.

Die Learning AID bringt hervorragende Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis zusammen, um Chancen und Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz auszuloten. Dabei besprechen sie zum Beispiel Fragen, wie KI im Studium genutzt werden kann, etwa für Hausarbeiten oder zur Analyse des Lernverhaltens, und welche technischen und ethischen Rahmenbedingungen es dafür braucht. Von diesem Austausch profitieren Dozentinnen, Dozenten und Studierende weit über Nordrhein-Westfalen hinaus. KI ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ich freue mich, dass das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft geförderte Projekt KI:edu.nrw ein bundesweit führendes KI-Forum etabliert hat. In Nordrhein-Westfalen sind wir sehr weit damit, KI an unsere Hochschulen zu bringen!

Ina Brandes, Wissenschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen

Rahmung durch KI:edu.nrw

Die erste Keynote der Tagung hielten die drei Projektleiter des Projekts KI:edu.nrw, Dr. Peter Salden, PD Dr. Malte Persike und Prof. Dr. Martin Mauve. Ausgehend von den Projektaktivitäten zu Künstlicher Intelligenz, Learning Analytics sowie zu Vernetzung und Transfer gaben sie einen Überblick über die landes- und bundesweiten Aktivitäten zu den jeweiligen Themenfeldern und stimmten die Teilnehmenden so für den weiteren Austausch ein. Die anschließende Diskussions- und Fragenrunde brachte zahlreiche engagierte Wortmeldungen hervor und zeigte eindrucksvoll, welch vielfältige Expertise vor Ort versammelt war.

Zwischen Künstlicher Intelligenz, Learning Analytics und fachlichen Diskursen

Am Nachmittag schlossen weitere Vorträge und auch Workshops zu den Tagungsthemen an, die neben den erfolgreichen Einreichungen auch Angebote beinhalteten, die durch die Partner*innen der Tagung gestaltet wurden. Im Anschluss daran fand der in diesem Jahr erstmalig stattfindende Markt der Möglichkeiten statt, bei dem die Teilnehmenden bei Kaffee und Häppchen über Poster diskutieren, sich über Demonstrationen von Softwareprodukten austauschen oder einfach mit anderen Tagungsteilnehmenden vernetzen konnten.

Auf dem Podium

Den inhaltlichen Abschluss des ersten Tages erfolgte in Form einer Podiumsdiskussion, die Robert Queckenberg, Projektkoordinator von KI:edu.nrw, moderierte und bei der Katharina Westphal (Studentin der RUB und DigitalChangeMaker des Hochschulforums Digitalisierung), Prof. Dr. Marco Kalz (Pädagogische Hochschule Heidelberg), Dr. Anika Limburg (Leitung des Bildungscampus Saarland) und Prof. Dr. Gabi Reinmann (Universität Hamburg) über die Bedeutung von generativer KI für die Hochschullehre diskutierten. Die Diskussion griff neben der Frage nach den nötigen Kompetenzen im Umgang mit KI von Lehrenden und Studierenden auch die Thematik rund um Veränderungen der akademischen Arbeitsweisen und das sich verändernde Verhältnis von Lehrenden und Studierenden auf. Die Runde zeichnete letztlich ein Bild der aktuellen Debatten um die Zukunft der Hochschulen, in dem das Thema KI wie ein Brennglas für strukturelle Herausforderungen der Hochschulbildung wirkt.

Voller Energie und Vorfreude in den zweiten Veranstaltungstag

Der zweite Tag startete mit einer hochkarätigen Keynote im Hörsaal: Prof. Dr. Hendrik Drachsler, einer der wohl bekanntesten und wichtigsten Experten zum Thema Learning Analytics im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus, schaffte es in seinem Vortrag mit dem Titel „Auf dem Weg zu hochinformativen Learning Analytics mit KI“ ein realistisches Bild zum aktuellen Forschungsstand um (KI-gestützte) Learning Analytics zu zeichnen. Seine Botschaft an die Teilnehmenden war, dass Learning Analytics und auch KI nicht per se das Lernen von Studierenden unterstützen, sondern dass sie kontextspezifisch und empirisch validiert entwickelt und auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden abgestimmt werden müssen. Insbesondere seine Erkenntnisse zum Effekt von individualisiertem Feedback und der damit verbundenen Feedback Literacy sorgten für Aha-Momente im Publikum und regten die Teilnehmenden zum Nachdenken an.

Nach einer kurzen Kaffeepause schlossen zwei weitere Sessions mit Workshops und Vorträgen an, die teilweise erneut von den Partner*innen der Tagung gestaltet wurden. Zudem wurde der Austausch des Symposiums „Zugänge zu generativer KI schaffen – Lösungen zur technischen Bereitstellung an Hochschulen“, das im Juli in Hagen unter Beteiligung von KI:edu.nrw stattgefunden hatte, moderiert durch PD Dr. Malte Persike, fortgesetzt.

Toll, was ihr als Team in den paar Jahren aus so einer ‚Pflichtkonferenz für geförderte KI-Projekte‘ entstehen habt lassen. Learning AID – daran kommt man eigentlich inzwischen nicht mehr dran vorbei.

Teilnehmer*in Learning AID 2024

Und zum Schluss ...

… wurde es noch mal politisch. Bei aller Freude am wissenschaftlichen Diskurs und am gemeinschaftlichen Austausch zu aktueller Forschung und Praxis in den Themenfeldern KI und Learning Analytics, braucht es gerade in diesen Bereichen politische Impulse zur notwendigen Weiterentwicklung. Entsprechend ist auch immer wieder der Blick über die Hochschulgrenzen hinaus in die Politik und zu Entscheidungsträger*innen wichtig, die maßgeblich dazu beitragen, die Hochschularbeit zu fördern. In angeregter Runde diskutierten hier Prof. Dr. Evelyn Korn (Stiftung Innovation in der Hochschullehre), Peter Greisler (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Martin Wan (Hochschulrektorenkonferenz und Hochschulforum Digitalisierung) und Dr. Stefan Drees (Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW) über ihre jeweiligen Aktivitäten zur Unterstützung der Community. Auch hier wurde die Relevanz der Zusammenarbeit und bereitwilligen Vernetzung hervorgehoben und weiterhin eine Förderbereitschaft für die Themen KI und Learning Analytics signalisiert.

Neben vielen lehrreichen, anregenden und impulsgebenden Programmpunkten nehmen wir vor allem eines mit auf den Weg und mit in die Planung für kommende Veranstaltungen: Der Austausch vor Ort und die persönliche Vernetzung – nicht nur im inhaltlichen Diskurs, sondern auch in den Pausen und beim gemütlichen Get-together – sind unerlässlich, um die großen Aufgaben an Hochschulen im Umgang mit generativer KI und Learning Analytics gemeinsam bewältigen zu können.

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Impressionen

Bildnachweis: ©RUB, Katja Marquard

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