Das Projekt KI:edu.nrw, unter Konsortialführung der Ruhr-Universität Bochum (RUB), ist im Januar 2024 in die zweite Förderphase gestartet. Neben der RWTH Aachen, die bereits Projektpartnerin in der ersten Projektphase war, wird das Konsortium nun durch die HHU Düsseldorf erweitert. Anfang März haben wir uns alle zu einem intensiven Austausch im Rahmen einer zweitägigen Klausurtagung in Hagen eingefunden.

Alles beginnt mit …

… einem Kennenlernen. Neben altbekannten Gesichtern aus der ersten Projektphase, gab es auch viele Neuzugänge, sodass sich die neue gebildete Gruppe erst einmal kennenlernen musste. Anhand der Schlüssel an unseren Schlüsselbünden haben wir uns in Zweiergruppen gegenseitig vorgestellt. Eine erste Erkenntnis: Nicht alle haben überhaupt noch einen Schlüsselbund bei sich.

Neben lockerem Austausch ging es bei der Klausur vor allem auch darum, das Projekt und die zu bearbeitenden Teilprojekte zu erklären und Schnittstellen zu verstehen, Arbeitsstrukturen zu schaffen sowie künftige Ausschreibungen abzustimmen. Dass so ein vertiefter Austausch der gesamten Projektgruppe in Präsenz in regelmäßigen Abständen hilfreich wäre, war eine der Erkenntnisse aus der ersten Förderphase. Die Mitarbeitenden haben die Teilprojekte in kurzen Präsentationen vorgestellt, Projektziele formuliert und Fragen der Kolleg*innen diskutiert. Im Folgenden werden die einzelnen Teilprojekte kurz vorgestellt.

Learning Analytics

Den inhaltlichen Start machten am frühen Nachmittag nach einem stärkenden Mittagessen die Kolleg*innen von der RWTH Aachen. Der Fokus der dortigen Kolleg*innen liegt in der zweiten Projektphase insbesondere auf dem Thema Learning Analytics. Das Teilprojekt greift auf Vorarbeiten aus der ersten Projektphase zurück, in der die Learning Analytics-Infrastruktur POLARIS (Provider Oriented Open Learning Analytics) entwickelt wurde, die eine datenschutzkonforme Verarbeitung von Lerndaten ermöglicht. In der zweiten Projektphase soll u.a. pilotiert werden, wie diese Infrastruktur an den Regelsystemen an Hochschulen funktioniert. Außerdem sollen weitere Funktionalitäten auch unter der Verwendung von (generativer) Künstlicher Intelligenz evaluiert werden. Zudem werden weitere Schnittstellen für Quellsysteme, wie bspw. für das ebenfalls an der RWTH entwickelte Prüfungssystem Dynexite, entwickelt. Bei der Weiterentwicklung von POLARIS ist handlungsleitend, wie Studierende in ihrem Lernen unterstützt werden können.

Generative Künstliche Intelligenz

Im Anschluss daran folgte eine Vorstellung des Teilprojekts Generative Künstliche Intelligenz, welches  in den folgenden drei Jahren insbesondere an der Ruhr-Universität Bochum bearbeitet wird. Das Thema geriet in der ersten Projektphase durch die medienwirksame Bereitstellung von ChatGPT in den öffentlichen Fokus und wird an Hochschulen bundesweit aktuell stark diskutiert. Im Vordergrund der Projektarbeit stehen NRW-weite Schulungen und Beratungen zu allen Themen rund um generative Künstliche Intelligenz in der Hochschullehre, die sich sowohl an Lehrende als auch an Studierende richten sollen. Zudem soll der Dialog im Land zwischen den betroffenen Gruppen koordiniert werden. Durch Fokusgruppengespräche sollen zudem fachspezifische Bedarfe und Umgangsformen ermittelt und verglichen werden, um Lehrende und Studierende zu unterstützen.

AI Literacy

Das Verstehen der durch KI generierten Informationen und Daten ist eine neue Herausforderung, die sich in der letzten Projektphase schon innerhalb des Teilprojekts Data Literacy abzeichnete. In der zweiten Projektphase werden im Teilprojekt AI Literacy, angesiedelt an der HHU Düsseldorf, Selbstlern- und Schulungsangebote für die hierfür notwendigen Fähigkeiten entwickelt und durchgeführt. Diese Arbeiten bauen insbesondere auf dem Projekt ai4all auf, dessen Kurs „KI für alle“ über den KI-Campus zur Verfügung steht.

Ethik

Als letzten inhaltlichen Tagesordnungspunkt des ersten Tages stellte das Querschnittsthema Ethik die künftigen Inhalte vor. Ein Alleinstellungsmerkmal des Projekts KI:edu.nrw ist und bleibt die enge Einbeziehung des ethischen Diskurses, der über alle Teilprojekte hinweg Anwendung findet. Dieses an der RUB verortete Teilprojekt wird sich in der zweiten Projektphase verstärkt mit der Entwicklung eines Schulungskonzepts und der Erstellung einer Handreichung zu ethischen Leitlinien zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Hochschule beschäftigen und baut dabei ebenfalls auf Vorarbeiten aus der ersten Phase auf. Darüber hinaus beraten die Kolleg*innen zu ethischen Fragestellungen im Kontext von Learning Analytics und KI in der Hochschullehre innerhalb von NRW.  

Einen entspannten Ausklang fand unser erster Klausurtag in der Hagener Innenstadt bei Burgern, Pommes und kühlen Getränken. Die Auszeit am Abend gab allen Teilnehmenden die Möglichkeit, sich auch privat besser kennenzulernen.

Nach dem Essen ist vor dem Essen: Der zweite Tag begann mit einem reichhaltigen Frühstück und guten Gesprächen am Morgen, bevor wir uns den weiteren Projektthemen widmeten und anschließend in den Austausch zu den nächsten gemeinsamen Schritten im Projekt gingen.

Studienberatung

Den Beginn machte das Teilprojekt Studienberatung. Im Teilprojekt Studienberatung, das in der ersten Projektlaufzeit an der RUB bearbeitet wurde und nun aufgrund der thematischen Schwerpunktsetzung auf Learning Analytics an der RWTH Aachen weitergeführt wird, stehen die Bedarfe an Analysen von Studienberater*innen sowie Studierenden im Fokus. Es gilt zu ermitteln, welche Daten über Studierende benötigt und analysiert werden können, um einen Mehrwert bietenden Einblick für Beratende zu ermöglichen. Neben ethischen und rechtlichen Faktoren spielt hier auch hier der Bereich AI Literacy eine wichtige Rolle.

Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung

Im Anschluss daran stellte der Bereich Öffentlichkeitsarbeit die Aufgaben und Zielsetzungen vor. Auch die zweite Projektphase wird erneut durch intensive Kommunikation und Vernetzung begleitet und greift dabei auf Vorarbeiten aus der ersten Phase zurück, die ausgebaut und weiterentwickelt werden sollen. Ein wichtiger Baustein ist hier die Website, die zu Beginn als Informationsplattform für die erfolgreiche Tagung Learning AID diente und nunmehr in eine vollwertige Projektwebsite – auch zur anhaltenden Dokumentation und Verfügbarmachung der Projektergebnisse – überführt werden soll. Der dazugehörige Blog ist hierfür der zentrale Kanal.

Die bereits etablierten Vernetzungsaktivitäten, wie bspw. die Learning AID-Tagung und das KI-Vernetzungstreffen, werden auch in den nächsten drei Jahren fortgeführt. Die Learning AID ist die größte deutschsprachige Tagung zu den Themen Learning Analytics und KI in der Hochschullehre. Das jährliche KI-Vernetzungstreffen dient der Vernetzung der lernbezogenen KI-Projekte in NRW. Die etablierten Vernetzungsaktivitäten sollen durch weitere Maßnahmen ergänzt werden.

Zusammenarbeit im Projekt

Nach der Mittagspause widmeten wir uns am Nachmittag der Strukturierung unserer gemeinsamen künftigen Zusammenarbeit. Hierbei ging es darum, Lehren aus der Zusammenarbeit in der ersten Projektphase zu ziehen und sich über gewisse Grundregeln der gemeinsamen Arbeit und Kommunikation zu verständigen.

Über beide Tage hinweg, bot uns die nachmittägliche Candybar des Hotels die nötige Energie um hochmotiviert weiterzuarbeiten.

Wie es nun weitergeht

Der gemeinsame Austausch hat gezeigt, dass alle Teilprojekte miteinander verbunden sind und sich nur schwerlich voneinander trennen lassen. Learning Analytics und generative Künstliche Intelligenz basieren im Kern beide auf Daten und statistischen Modellen, bei deren Nutzung durch Studierende und Lehrende es sorgsam zu evaluieren gilt, wie die dadurch entstehenden Risiken minimiert und die sich bietenden Möglichkeiten bestmöglich genutzt werden können. Als übergeordnetes Projektziel ist eine stärkere Verzahnung dieser beiden großen Bereiche angestrebt, die durch die Querschnittsthemen Ethik, Didaktik und AI Literacy begleitet werden. KI:edu.nrw versteht sich als Projekt für das Land, sodass die Projektarbeiten allen Hochschulen in NRW zur Verfügung stehen sollen. Dafür haben wir auch immer das Ohr am Dialog im Land.

Weiterhin wird das Projekt zeitnah Ausschreibungen zu Praxis- und Transferprojekte veröffentlichen, für die sich Lehrende und Hochschulen aus NRW bewerben können und die für die Dauer der Förderung Teil des Projektkonsortium werden. Die Klausurtagung hat allen Beteiligten ermöglicht, die Aufgabenfelder jenseits der eigenen Themen kennenzulernen und Synergien zu bilden, um der großen Komplexität des gemeinsamen Projektes gerecht werden zu können. Im jährlichen Rhythmus soll die Projektgruppe sich wieder für eine Klausurtagung treffen, um dann nach viel Fernkommunikation wieder an einen Tisch zu kommen und gemeinsam an der weiteren Entwicklung des Projekts zu arbeiten.

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