Projekttagebuch Nr. 5: Wie wird KI:edu.nrw koordiniert?

Beitragsbild Projekttagebuch 2.0 Eintrag 5

Projekttagebuch Nr. 5: Wie wird KI:edu.nrw koordiniert?

Ein vielschichtiges Projekt wie KI:edu.nrw bedarf viel Koordination. Wie sieht eine solche Koordination konkret aus? Was sind die zentralen Aufgaben einer Projektkoordination? Und welche Herausforderungen bringt ein großes Projektkonsortium mit sich? In dieser Ausgabe unserer Projekttagebücher haben wir mit KI:edu.nrw-Projektkoordinator Robert Queckenberg gesprochen, der Antworten auf diese und weitere Fragen hat und uns einen Einblick in seinen Arbeitsalltag gibt.

Robert hat an der Ruhr-Universität Bochum Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Anglistik im Bachelor sowie History, Philosophy and Culture of Science im Master studiert. Bereits während seines Studiums hat er sich für die Verbesserung der Lehre an der Universität eingesetzt, unter anderem durch die Mitinitiierung der studentischen Ringvorlesung HERMAION an der Fakultät für Philologie oder als studentischer Vertreter der RUB in UNIC. Nach dem Studium arbeitete Robert zunächst an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der RUB und koordinierte dort ein Micro-Credential-Programm im Bereich Entrepreneurship Education. Mit dem Start der zweiten Projektphase von KI:edu.nrw übernahm Robert dann Anfang 2024 die Aufgabe der Projektkoordination.

Foto Robert Queckenberg Teilprojekt Mediendidaktik

Hallo Robert, was ist deine Funktion im Projekt?

Ich fungiere als Schnittstelle im Projekt: zwischen den einzelnen Teil- und Praxisprojekten und dem Projekt als Ganzes, zwischen dem Leitungskreis und den Mitarbeitenden sowie zwischen der Ruhr-Universität als Konsortialführerin und den am Konsortium beteiligten Hochschulen. Ich organisiere gemeinsame Treffen und Austauschformate und stimme mich individuell mit den Beteiligten ab. Zudem behalte ich den Überblick über das Projekt und sorge in enger Absprache mit der Gesamtprojektleitung dafür, dass wir unseren Pflichten gegenüber dem Fördermittelgeber nachkommen und unsere Projektziele erreichen.

Welche Aufgaben hat eine Projektkoordination bei einem Projekt wie KI:edu.nrw?

Viele. KI:edu.nrw ist ein sehr vielschichtiges Projekt, das sich mit Learning Analytics und generativer KI in der Hochschulbildung beschäftigt. Auf diese ohnehin schon komplexen Themen bringen wir didaktische, ethische und technische Perspektiven zusammen – und das tun wir auch noch auf ganz unterschiedliche Weise: durch eigene Softwareentwicklung und Testung (im Fall von POLARIS), die Erarbeitung eigener Schulungsmaterialien und -angebote, die Vernetzung von Expert*innen, Projekten und Institutionen, die Ausschreibung projekteigener Förderlinien und die Beauftragung von Gutachten sowie durch die Aufbereitung und Distribution von Informationen über die verschiedenen Kanäle unserer Öffentlichkeitsarbeit. Meine Aufgaben sind ebenso vielfältig wie das Projekt und reichen von der Teilnahme an Softwareentwicklungs-Meetings über die Moderation von Treffen und Planung von Veranstaltungen bis hin zur Kommunikation mit Kooperationspartner*innen und Stakeholder*innen sowie der Anfertigung von Projektberichten und buchhalterischen Tätigkeiten.

Das Projektkonsortium ist ja groß: drei Hochschulen im Kernteam und weitere durch die Praxis- und Transferprojekte. Wie behält man da den Überblick? Das ist doch bestimmt eine Herausforderung.

Ja, es sind mittlerweile über 30 Personen an 8 Standorten und in 10 Teil- oder Praxisprojekten beteiligt. Die Größe ist nur eine Herausforderung; die Dynamik eines ständig wachsenden Projekts die andere. Ab Juli kommen mit den Transferprojekten weitere Kolleg*innen hinzu, und im Herbst verändert sich die Zusammensetzung des Konsortiums mit den neuen Praxisprojekten noch einmal. Um den Überblick zu behalten, ist neben strukturierten gemeinsamen Meetings auch der persönliche Austausch mit den einzelnen Projektbeteiligten wichtig. Deshalb ist es essenziell, dass wir uns mindestens einmal im Jahr im Kernkonsortium in Präsenz treffen und auch den Austausch mit den Praxisprojekten ermöglichen.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den anderen Projektmitarbeitenden aus? Aber auch mit den Leitungen?

Das variiert je nach den aktuellen Aufgaben der Kolleg*innen. Besonders eng arbeite ich mit den Kolleginnen aus der Öffentlichkeitsarbeit zusammen, da wir gemeinsam Veranstaltungen und Austauschformate wie das KI-Vernetzungstreffen, das KI-Update und die Learning AID planen. Aber auch bei den Teilprojekten bin ich immer wieder in konkrete Planungsschritte involviert und stehe darüber hinaus natürlich immer für Fragen zur Verfügung.

Mit der Leitungsebene pflege ich ebenfalls einen engen Austausch, um vor allem strategische Veränderungen im Projekt zu gestalten, wie Ausschreibungen für Praxis- und Transferprojekte oder die Entwicklung neuer Formate wie das KI-Update oder die Themenreihe. Als Koordinator bin ich für beide Ebenen die erste Ansprechperson für Fragen und Anliegen aller Art.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag als Koordinator aus?

Wenn es so einen denn gäbe. Jede Woche passieren unterschiedliche Dinge im Projekt und dadurch sind meine Aufgaben auch beinahe jeden Tag verschieden: Mal geht es um die Koordination von Terminen, mal um die Planung und Moderation von Veranstaltungen, mal um die Abstimmung mit externen Stellen wie dem Finanzdezernat oder Justitiariat der beteiligten Standorte oder um das Erstellen von Berichten und Texten. Ein typischer Arbeitstag ist daher sehr abwechslungsreich und erfordert, die Anforderungen des Tagesgeschäfts mit der mittel- bis langfristigen Planung und Vorbereitung größerer Aktivitäten zu vereinen.

Woran arbeitest du aktuell?

Aktuell ist besonders die Erstellung des Fragenkatalogs für das geplante zweite Rechtsgutachten zu KI in der Hochschullehre eine meiner zentralen Aufgaben. Gleichzeitig bin ich als Mitherausgeber des Tagungsbands zur letzten Learning AID derzeit mit der Endredaktion und Übergabe an den Verlag beschäftigt. Und auch für die bald anstehende Anmeldung zur nächsten Learning AID gibt es noch einiges vorzubereiten.

Was ist für das laufende Projektjahr noch alles geplant? Worauf freust du dich als nächstes?

Ich freue mich auf die Anträge für die Transferprojekte und darauf, bald weitere Partnerhochschulen im Konsortium zu begrüßen und mit ihnen sowie den Kolleg*innen aus dem Teilprojekt Learning Analytics die Weiterentwicklung von POLARIS voranzutreiben. Bis Juli läuft unsere erste Themenreihe mit spannenden Vorträgen und Workshops. Und auch das restliche Projektjahr wird sehr aufregend: Im September steht die nächste Learning AID an, bei der wir erstmals einen zusätzlichen Community-Tag planen. Ab Oktober begrüßen wir die nächste Runde der Praxisprojekte im Projekt.

Wo siehst du das größte Potenzial von KI:edu.nrw für NRW?

Unsere größte Stärke liegt in meinen Augen zum einen in der Vernetzung. Das zeigt sich besonders an der Learning AID, die mittlerweile eine Strahlkraft weit über die NRW-Grenzen hinaus entwickelt hat und für die Hochschul-Community, die sich mit KI und Learning Analytics beschäftigt, zu einem absoluten Fixpunkt im Kalender geworden ist. Auch beim KI-Vernetzungstreffen und anderen Austauschformaten, sieht man, dass wir es verstehen, Menschen zusammenzubringen und zu hochaktuellen Themen miteinander in Austausch treten zu lassen. Zum anderen gibt es in den einzelnen Teilprojekten eine große inhaltliche Expertise zu den Themen Learning Analytics, generative KI, Studienberatung, Ethik und AI Literacy, die wir im Rahmen von Schulungen und Beratungen allen nordrhein-westfälischen Hochschulen zur Verfügung stellen. Diese starke Verbindung von Vernetzung und Expertise trägt maßgeblich dazu bei, dass NRW bei den Themen KI und Learning Analytics eine Vorreiterrolle einnimmt.

Was magst du am meisten an deiner Stelle?

Dass ich mit vielen spannenden, klugen und engagierten Menschen zusammenarbeiten darf, die alle sehr unterschiedlich sind und die zugleich auch etwas verbindet: eine Leidenschaft für das Lehren und Lernen an Hochschulen und für die Auseinandersetzung mit der Frage, welche Rolle zukünftig Technologien wie Künstliche Intelligenz und Learning Analytics dabei spielen werden.

Über KI:edu.nrw

KI:edu.nrw ist ein gemeinsames Projekt unter Konsortialführung der Ruhr-Universität Bochum (RUB) mit der RWTH Aachen sowie Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf unter dem Dach der Digitalen Hochschule NRW. Im Projekt sondiert ein interdisziplinäres Projektteam, unter welchen Voraussetzungen u. a. ein Einsatz von (KI-gestützten) Lerndatenanalysen (Learning Analytics) und generativen KI-Tools zu einer besseren Hochschullehre beitragen können.

Related Posts

Leave a Reply

Nächste Termine

Aktuellste Beiträge

10. April 2025
Was machen eigentlich … KI-Projekte in NRW?
8. April 2025
Standpunkt: Es gibt keine unpolitische KI in der Bildung!
27. März 2025
Learning AID 2025: Organisatorische Hinweise